Was ist Flamenco?

Die Bedeutung des Wortes „Flamenco“ ist bis heute nicht geklärt. Es gibt unzählige Theorien. Eine der bekanntesten ist, dass es von 'Felah-Mengus' abgeleitet ist, was so viel heißt wie 'umherziehender Bauer'. Eine andere, ist, dass unter Karl dem Dritten einige Gitano- Familien gegen die Flamen kämpften und dadurch Vergünstigungen erhielten. Sie gingen dann mir stolzer Haltung durch die Straßen und wurden dann Flamencos / Flamen genannt. Es existiert auch die Theorie, es stamme von Flamingo (span. Flamenco), weil die männlichen Tänzer früher oft eine Pose einnahmen, die an einen Flamingo erinnert. Sie standen auf einem Bein, beide Arme hoch über dem Kopf. Es gibt noch viele weitere Theorien, aber keine ist wissenschaftlich belegt. Der Flamenco entstand aus der spanischen Folklore, als Mischung aus den Gesängen und Tänzen der Gitanos (Roma/ Zigeuner), der Mauren und Juden, die unter Verfolgung, Armut und Diskriminierung litten. Den größten Einfluss in diese Musik haben die Gitanos. Man nimmt an, dass sie aus Indien stammen und auf ihrer langen Wanderung Einflüsse aus der ganzen östlichen und arabischen Welt mitgebracht haben. Die Gitanos kamen ende des 15. Jh nach Spanien. Nach einer kurzen Zeit der Toleranz waren sie sehr bald wegen ihrer anderen, fremden Art zu leben unerwünscht und wurden verfolgt. Zusammen mit den oben genannten Gruppen zogen sie sich in die Berge zurück. In diesem Zusammenleben der verschiedenen Kulturen entstand der Flamenco.
Der Flamenco wurde zuerst nur innerhalb der Familien getanzt und war Ausdruck der Gefühle und Entbehrungen dieser Menschen. Damals war der Flamenco noch ganz frei in seiner Struktur und Rhythmus. Später wurde er dann von den Adligen und Reichen entdeckt, welche die Zigeuner für ihre Feste engagierten. So wurde der Flamenco „salonfähig“ blieb aber immer noch exotisch. Anfang des 20. Jh. entstanden die "cafés cantantes", eine frühe Form der heutigen Tablaos (Flamenco- Lokale). Dort wurde der Flamenco zum ersten Mal auf die Bühne gebracht. Es entstand auch der klassisch spanische Tanz, der zu klassischer Musik getanzt wird. Er hat einige Elemente aus dem Volkstanz (z.B. Sevillanas) und dem Flamenco übernommen. Er hat aber ein ganz anderes Bewegungsmuster, sowohl in Raumwegen, als auch in der Bewegung an sich. Meisten wird der klassisch spanische Tanz mit Kastagnetten getanzt, was beim Flamenco nicht der Fall ist. Als Spanien unter der Herrschaft Francos stand, wurde der Flamenco zum Nationaltanz erklärt. Aber nicht der authentische, ehrliche Flamenco, sondern eine sehr kommerzielle, künstliche Version, die man auch heute noch in den Touristen-Hochburgen sehen kann. In dieser Zeit sind sehr viele Klischees entstanden, die sehr schwer aus zu räumen sind. Heute findet man den Flamenco auf den großen Bühnen. Er ist sehr zeitgenössisch geworden, sowohl in der Technik, als auch in seinen Inhalten. Die meisten Tänzer lassen sich von anderen Tanzformen inspirieren, ohne die Wurzeln des Flamenco zu vergessen. So bekommt der Flamenco ein anderes, moderneres Gesicht. Aber auch der traditionelle Flamenco existiert noch. Er vermischt sich nicht und bleibt gleich in Form und Bewegung.